Antiquariat Tobias Müller – Werte auf Papier
Als die Schweden 1631 die Festung Marienberg des Würzburger Fürstbischofs erstürmten, plünderten sie alle vorhandenen Schätze. Es waren aber nicht nur Gold und Kunstwerke, die sie interessierten, sondern auch die Bibliothek des Bischofs. Bibliotheken der damaligen Zeit besaßen hohe Werte, nicht nur aus repräsentativer Sicht, sondern auch materiell. Die Herstellung und vor allem Ausschmückung der Bücher war aufwendig und teuer. Aber die Bücher waren neben der mündlichen Überlieferung auch der einzige Speicher des menschlichen Wissens. Und schriftliche Dokumente wie Urkunden besiegelten Eigentum und Rechte. Ihr Besitz bedeutete folglich Macht und Einkommen.
Heute ist diese Bedeutung der Bücher und Urkunden weitgehend verloren gegangen, ihre Funktion haben Festplatten und Clouds übernommen. Von Werten kann man aber immer noch sprechen. Durch ihre begrenzte Verfügbarkeit, ihr handwerkliches und künstlerisches Äußeres und letztlich ihren öffnenden Blick in die Vergangenheit bleiben Bücher, Graphiken, Handschriften und Urkunden ein gewichtiger Teil unserer Geschichtskenntnis.
Begeisterung für Geschichte habe ich bereits zu Schulzeiten empfunden. Mit einem Volontariat im damaligen Auktionshaus Zisska & Kistner (heute Zisska & Schauer) wurde mein Interesse auf die Graphiken und Bücher gelenkt. Das später anschließende Studium der Kunstgeschichte, der
Neueren und Neuesten Geschichte sowie der Landesgeschichte in Würzburg vertiefte meine Kenntnisse und ermöglichte wissenschaftliches Arbeiten mit der Literatur und den Quellen. Meine Magisterarbeit bei Prof. Stefan Kummer über die künstlerischen Anfänge von Franz Leinecker ermöglichte eine breitere Auseinandersetzung mit Graphiken des 19. Jahrhunderts.
Bereits zu Studienzeiten gründete ich das eigene Antiquariat. Bedingt durch die reichliche Beschäftigung mit den Graphiken, den Mehrfach-Illustrationen der damaligen Zeit, bilden diese nun einen Kern meines Angebotes. Über die Jahre konnte ich nun schon einige seltene Stücke an Archive, Sammler oder Liebhaber vermitteln.
Raritäten anbieten zu können ist natürlich mein vordringlicher Wunsch, ein passendes Antiquariatsprogramm lebt aber auch von eher gängigen Titeln und Werken, von oft gefragten Klassikern oder einfach künstlerisch schön gestalteten Ausgaben. Und so mischen sich Graphiken und Bücher, Handschriften und Urkunden aus verschiedenen Jahrhunderten und unterschiedlichen Sachgebieten. Darin eingebettet ist eine umfangreiche Franconica-Abteilung.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen auf meiner Internetseite, die das antiquariatstypische Stöbern zwar simulieren, aber das Angebot auch übersichtlich darstellen will und daher modern und schlicht gehalten halten ist.